Stimmen von Ulrike Reinert und Helmut Junger
Die Verschleierung und Verunklarung von Bildern führt uns zum Papierschnitt von Norbert Zuckerstätter. Die Arbeit ist in zwei Ebenen aufgebaut: eine collagierten Schicht von Zeitungsausschnitten aus den unterschiedlichsten Medien und ein darüber gelegter, lochgestanzter schwarzer Karton, der an vielen Stellen Durchblicke ermöglicht auf das Darunter.
Aus der Ferne betrachtet, ergibt sich eine abstrakt gepunktete Fläche, aus der hier und da ein größerer farbiger Fleck besonders ins Auge sticht. Aus der Nähe gesehen wird das Bild jedoch zum medialen Rauschen und der Blick wird frei auf eine Unzahl von Gesichtern, bekannten und anonymen und einer Flut von Schlagzeilen, Werbeeinschaltungen und Schriftzeichen. Der “Bildfänger“, so der Titel der Arbeit, wird zum Abbild der vernetzten, multimedialen Gesellschaft.
Ulrike Reinert
Der Künstler Norbert Zuckerstätter zeigt in seinen sehr feinsinnigen und zarten Papierschnitten viel Wandlungsfähigkeit.
Er faltet die Blätter akkurat in zentimeterbreiten Abständen, um die Kanten zu versengen, tränkt das Papier in Wachs, schafft pergamentartige Bilder, die immer wieder von Verletzungen und Spuren der Zerstörung gekennzeichnet sind.
Andere Blätter versieht er mit Schnittwunden, vernäht sie wieder oder näht Negativformen, genommen von beliebigen Fotografien, in symmetrischer Form auf die Unterlagen.
Die Verletzungen, die er den Blättern zufügt sind nie wild oder willkürlich, es sind präzise gesetzte Kompositionen. Er verletzt oder „heilt“ seine Werke nicht, um Zerstörung zu zeigen. Norbert Zuckerstätter zeigt uns lediglich ihre Verletzlichkeit und Fragilität.
Helmut Junger